Mykotherapie

 

Sind Pilze nicht eher was für psychedelische Esoteriker? Denken wir eher an "magic mushrooms" als an "medicinal mushrooms"? Das sind oft die ersten Reaktionen, die ich ernte. Eines steht fest: Magic Mushrooms sind keine medizinischen Pilze.

 

 

Anfangs war ich wirklich skeptisch. Dann bin ich doch 2017 nach Palermo zum IMMC Kongress gefahren, und die Neugierde hat mich gepackt. Nun versuche ich die realistischen Möglichkeiten der Mykotherapie zu "erforschen".

 

Vitalpilze/Mykotherapie

 

Die Mykotherapie oder Pilzheilkunde sind uns wahrscheinlich bekannt als ein fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Erfahrungsgemäß werden in Asien Pilze seit Jahrhunderten zur Behandlung von verschiedensten Beschwerden eingesetzt. Aufgrund der guten Wirksamkeit hat sich diese Therapie in den letzten Jahren auch in Europa etabliert. Wahrscheinlich hat auch die alle Bereiche unseres Lebens betreffende Globalisierung eine Renaissance der Pilzheilkunde in der westlichen Welt ausgelöst. Sie stellt eine Möglichkeit als Ergänzung zur Schulmedizin dar.

 

Vitalpilze sind momentan in aller Munde. Vielleicht wird ihre Wirkung etwas überschätzt. Sie zu unterschätzen wäre aber auch ein Fehler. Forschungseinrichtungen aus aller Welt befassen sich mit der Analyse der Inhaltsstoffe verschiedener Vitalpilze. Es gilt die Inhaltsstoffe genau zu bestimmen und in seriösen wissenschaftlichen Studien eine Erklärung für ihre Wirkung zu finden. Die Forschungen sind längst noch nicht abgeschlossen, auch sind längst nicht alle Inhaltsstoffe bekannt. Und doch lässt sich auf Grund der Kenntnis einzelner pharmakologischer Wirkstoffe heute schon einleuchtend erklären, warum Vitalpilze in der Lage sind so ein breites Spektrum an Wirkungen zu bieten.

Die Anwendung von Heilpilzen erfolgt in der Regel langfristig über mehrere Monate. Dabei sollte deren Einsatz nicht im Alleingang und vorallem nur nach Rücksprache mit Arzt oder Apotheker erfolgen. Oft ist es ratsam, verschiedene Sorten von Vitalpilzen miteinander zu kombinieren.

 

Leider finden sich vorallem im "Netz" immer wieder irreführende Aussagen und Heilsversprechen von denen von seriöser wissenschaftlicher Seite auch immer wieder eindringlich gewarnt wird.

 

 

Die Pilze in der Geschichte

 

Archäologische Funde belegen, dass Pilze dem Menschen bereits in der Altsteinzeit
bekannt waren und für verschiedene Zwecke genutzt wurden. Einen bekannten Beweis zeigt das Beispiel des Mannes vom Hauslabjoch,bekannt unter dem Namen Ötzi. Er trug Exemplare des Zunderschwammes und des Birkenporlings bei sich.
Einer der Ersten, der versuchte, eine Systematik der Pilze und Pflanzen aufzubauen, war der griechische Philosoph Theophrastos von Eresos (371 – 288 v. Chr.). Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides (30 – 80 n. Chr.) unterteilte die Pilze nach ihrem räumlichen Vorkommen in Hutpilze (oberirdisch), Trüffel (unterirdisch) und Porlinge (auf Bäumen).
Im Mittelalter erkannte Hildegard von Bingen den gesundheitlichen Nutzen der Pilze und baute sie in ihre Therapien ein. Sie unterteilte die Pilze in zwei Gruppen: jene, die auf Bäumen wachsen und solche, die am Boden wachsen. Von
Hildegard von Bingen ist aus dem 12. Jahrhundert eine Empfehlung überliefert: „Die auf lebenden und gefällten Bäumen wachsenden Pilze sind ziemlich geeignet für den Genuss und bisweilen auch für die Medizin. Die vom Nussbaum helfen gegen Würmer, die von der Buche gegen erkälteten und verschleimten Magen, die von der Weide gegen Lungen- und Milzleiden sowie gegen den Schleim vor den Augen, die von dem Birnbaum sind gut gegen die Grind.“

Fungus Sambuci, auch unter dem Namen Hollerschwamm bekannt, war in den alten Pharmacopoen zu finden und wurde früher in der Volksheilkunde in frischem Zustand bei Augenentzündungen eingesetzt. ("Das Pulver hiervon dienet wider die Wassersucht. Wenn man den Schwamm ins Wasser leget, so kan das Wasser wider Entzündungen, Mandeln,....., gebrauchet werden")

 

 

Interesse an mehr Wissen?

Stöbern Sie in meinem "Vitalpilz-Lexikon"

 

 

 

Als Vortragende zu diesem spannenden Thema hat mich im österreichischen Raum zur Zeit  die Akademie für Naturheilkunde  gewonnen.

Weitere Informationen zum Veranstalter und angebotenen Fortbildungen unter: www.akademie-naturheilkunde.at

 

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© Almut Neugebauer